Yoga

Was ist Yoga und wo liegt sein Ursprung?

Yoga entstand vor ungefähr 3500 Jahren in Indien. Die Gelehrten suchten damals nach dem Sinn des Lebens und andauernder Glücksseligkeit. Yoga ist die älteste Lehre vom Leben, deren Ziel es ist unsere körperlichen, seelischen und geistigen Energien in Einklang zu bringen. Dadurch ist es für unseren Körper leichter gesund zu bleiben und wir sind allgemein glücklicher und denken positiver. Das ist jedoch nur möglich, wenn wir unseren Körper, unsere Seele und unseren Geist in Balance halten, was wir durch Yoga erreichen können.

Es gibt vier klassische Yoga-Wege:
Einmal das Karma-Yoga, der Weg des selbstlosen Handelns. Es geht darum unseren Mitmenschen mit offenem Herzen zu begegnen und ihnen zu helfen. Das Karma-Yoga regt schon seit vielen Jahrzehnten Menschen dazu an Hilfsorganisationen zu gründen. 
Dann gibt es das Jnana-Yoga, der Weg der Erkenntnis und des Wissens. Es soll uns durch Meditationstechniken helfen Fragen wie ,,Wer bin ich?“ oder ,,Was ist der Sinn des Lebens?“ zu beantworten. Es hilft vielen Menschen zu sich selbst zu finden und sie von Zerstreutheit zu befreien. Der dritte Weg ist das Bhakti-Yoga, der Weg der Gottesliebe. Er unterstützt die Gläubigen mit Gebeten und Ritualen und hilft ein tiefes Verständnis für den Schöpfer und sein Werk zu bekommen. Das Bhakti-Yoga läst sich für alle Religionen anwenden. 
Zu guter Letzt gibt es noch das Raja-Yoga, der königliche Yoga-Weg. Dieser wurde ca. 400 v. Chr. von dem Gelehrten Patanjali verfasst. Man nennt diesen Weg auch den achtgliedrigen Yoga, weil er aus acht Gliedern besteht: Dem yama, dem Umgang mit der Schöpfung, dem niyama, dem Umgang mit sich selbst, den asanas, den Sitz- und Körperhaltungen, dem pranayama, der Atemlenkung, dem pratyahara, dem Zurückziehen der Sinne von der Außenwelt, dem dharana, der Konzentration, dem dhyana, der Meditation und noch dem samadhi, dem Eins-Sein. Man nennt sein Werk auch Sutras.

Der 5. große Yoga-Weg:
Aus dem Raja-Yoga entstand um 600 n. Chr. das Hatha-Yoga, der Weg zur Harmonie. Er ist der bekannteste Yoga-Weg und stellt eine Erweiterung zum Asana-Glied dar. Ha bedeutet Sonne und Tha Mond. Der Name steht für die Vereinigung gegensätzlicher Energien in unserem Körper. Das Hatha-Yoga ist sozusagen das sportliche Yoga, da es durch Bewegungen, Sitzhaltungen, sowie Atem- und Gleichgewichtsübungen, die Muskeln stärkt, die inneren Organe in Einklang bringt, den Kreislauf anregt, das Nervensystem beruhigt, die Atmung verbessert und die Konzentrationsfähigkeit steigert. Diese innere Ausgeglichenheit ist vor allem bei Leistungsdruck, Arbeitsüberlastung und zwischenmenschlichen Konflikten wichtig, sonst kann es leicht zu Verspannungen, Kreislaufstörungen oder psychosomatischen Beschwerden wie Migräne kommen. Das Hatha-Yoga hilft uns also gesund zu bleiben und auf physischer Ebene ruhiger und ausgeglichener auf die Anforderungen des Alltags zu reagieren.

Moderne Yogarichtungen:
Vor allem im letzten Jahrhundert haben sich aus dem Hatha-Yoga noch verschiedene Richtungen entwickelt, die man als Moderne Yoga-Richtungen bezeichnet. Diese betonen zum Beispiel besonders die körperliche Fitness, die heilenden Wirkungen oder die geistige Entwicklung. Ein Bespiel dafür ist das Power-Yoga, welches in den Dreißigern entstanden ist. Die Übungen sind sehr sportlich, mit eingebauten Sprüngen, und sollen sie Muskeln dehnen und entspannen. Ein weiteres Beispiel ist das Bikram-Yoga, eine 90-minütige Übungseinheit und Kombination aus Yoga und Fitness. Die Besonderheit beim Bikram-Yoga ist die Raumtemperatur, die 40 Grad betragen muss. Der Körper verliert dabei 1-2 Liter Wasser und verschiedene Mineralsalze, was zur Entschlackung dient. Das Training ist sehr hart und man sollte über eine große Beweglichkeit verfügen.

Wie wirkt das Hatha-Yoga?

Das Hatha-Yoga unterstützt verschiedene Bereiche des Körpers und unterstützt somit die gesamte Gesundheit.

Natürliche Atmung:
Durch Atemübungen wird die natürliche Atmung auch genannt Vollatmung oder Yogatiefatmung unterstützt. Vollatmung oder Yogatiefatmung bedeutet alle Atemräume an der Atmung teilhaben zu lassen und harmonisch miteinander zu verbinden. So kann eine Fehlatmung ersetzt werden und der Körper mit mehr prana, der universellen Lebenskraft versorgt werden. Yoga-Atemübungen verbessern die Versorgung des gesamten Menschen mit Sauerstoff über das Einatmen und helfen über das Ausatmen bei der Entsorgung von Schlackenstoffen.

Das Anti-Stress-Programm:
Sobald wir unter Druck gesetzt oder überbelastet werden, fühlen wir und im Stress. Stress muss nicht immer negativ sein. Es gibt einerseits den angenehmen Eustress, der uns dazu anregt etwas zu ändern oder uns besonders anzustrengen, andererseits gibt es aber auch den negativen Disstress, der in schwierigen Situationen auftritt und den Körper belastet, unser Denken behindert und unsere Stimmung drückt. Zu viel Disstress kann sogar krank machen. Durch Yoga kann das verhindert werden, da der gesamte Körper stabiler wird und man lernt stressauslösende Situationen leichter zu meistern. Beim regelmäßigen Üben bekommt man eine positive Einstellung, Heiterkeit und Zufriedenheit und findet zu einer inneren Harmonie.

Stabile Wirbelsäule, gesunder Rücken:
Die Wirbelsäule ist die zentrale Achse in unserem Körper, die fast zwei Drittel unseres Körpergewichtes trägt. Nach Untersuchungen sind 80 Prozent der Rückenschmerzen auf Verspannungen der Rückenmuskulatur zurückzuführen. Viele Übungen sind speziell auf dieses Problem abgestimmt: So unterstützen Vor-, Rück- oder Seitbeugen den Rücken und Drehübungen die Wirbelsäule. Durch ein ausgewogenes Yoga-Programm können sogar Bandscheibenvorfälle vermieden werden.

Kraftvolle, elastische Muskeln:
Je seltener ein Muskel belastet wird, umso mehr Muskelbündel schaltet unsere Körper aus. So kann es leicht zu Verspannungen, Verkrampfungen oder Schmerzen kommen. Ein dynamisches Training eignet sich besonders gut zum Aufbauen und Stärken der Muskeln. Durch den Wechsel von An- und Entspannung nehmen die Muskeln an Umfang  zu und werden elastischer, was die Kondition steigert. Beim Hatha-Yoga wird auch die Beckenbodenmuskulatur trainiert, welche bei vielen Übungen und Therapien oft nicht berücksichtigt wird und es daher häufig zu Über- oder Untertonus Verspannungen oder Erschlaffungen kommt und sie sich nicht in der natürlichen Spannung befindet.

Lösen von Verspannungen:
Verspannungen können unterschiedliche Ursachen haben: ungünstige Körperhaltungen beim Arbeiten, einseitige Belastungen, falsche Bewegungen beim Sport, schwache Muskeln oder Wasser- und Nährstoffmangel durch eine falsche Ernährung. Verspannungen können auch psychosomatische Hintergründe haben. Der Körper kann Anspannungen, die durch falsche Bewusstseinshaltungen, wie Unsicherheit, ein Mangel an Selbstvertrauen, Angst oder Wut entstehen, schlecht verarbeiten und sie sammeln sich im Körper an. Jeder verspannte Muskel behindert alles Fließende und Strömende in unserem Körper, zum Beispiel den Energiefluss in den Nerven und Meridianen, den Blutstrom oder den Fluss der Lymphe. Die Yoga-Praxis kann die Anspannungen mit Bewegung, Atmung und Konzentration sowohl in den Muskeln, als auch in unserer Seele auflösen. Gezielte Bewegungen, verbunden mit der aktiven Dehnung, verbessern die Feinmotorik, lösen schmerzhafte Verspannungen der Muskeln, steigern die Dehnbarkeit und verfeinern die natürliche Reaktion auf Belastung und Entspannung.

Ernährung:
Yoga ist viel mehr als ein reines Fitness und Entspannungsprogramm. Es ist ein Konzept fürs Leben und dazu zählt auch wie wir uns ernähren. Nach Untersuchungen sind über 20 Prozent aller gesundheitlichen Störungen auf eine Fehlernährung zurückzuführen. Es ist wichtig viele frische Lebensmittel zu essen, da diese große Prana-Spender sind und viele Nährstoffe, Ballaststoffe, Vitamine und andere Substanzen enthalten, die den Körper und die Psyche stärken. Prana ist die Lebenskraft. Für Yoga ist es nicht erforderlich sich rein vegetarisch zu ernähren, allerdings sollte man darauf achten nur ab und zu Fleisch zu essen. Es ist ebenfalls wichtig auf einen ausgeglichenen Wasserhaushalt zu achten, schließlich besteht unser Körper zu etwa 60% aus Wasser. Schon bei 2% Wasserverlust nimmt unsere Körperleistung um gute 20% ab. Es kommt zu Konzentrationsstörungen und Übersäuerung des Körpers. Bleiben Giftstoffe im Körper wächst die Gefahr von Immunschwäche und es können Allergien, chronische Müdigkeit, Atembeschwerden und Knorpelschäden an den Gelenken und der Wirbelsäule entstehen. Doch so schlimm ist das Ganze für die Gesundheit nun auch wieder nicht, da sich das Versäumte in vielen Fällen noch aufholen lässt.

10 Schritte für Anfänger-Eine Einführung in die Yoga-Praxis:

Asana bedeutete ursprünglich bequemer, aufrechter Sitz. Im Hatha-Yoga bezeichnet Asana alle Körperhaltungen und Übungen. Jedes Asana hat eine bestimmte Wirkung auf Körper und Seele. Nach Patanjali  soll ein Asana fest, leicht und bequem sein um seine volle Wirkung zu entfalten.  Nur wenn Atem, Konzentration und Bewegung sich einer Einheit befinden entsteht ein Asana. Für das Hatha-Yoga braucht man nicht mehr als eine Yoga-Matte und noch zusätzlich ein Kissen und eine Decke, als Hilfsmittel bei manchen Asanas. Es empfiehlt sich Yoga täglich zu üben, da 20 Minuten pro Tag für Anfänger besser sind als einmal die Woche eine Stunde. Man sollte auch ca.2 Stunden vorher nichts essen, da bei einigen Übungen der Bauchraum verkleinert wird und dadurch die Verdauungsorgane zusammengedrückt werden. Allerdings muss man auch sehr geduldig sein, denn die positive Wirkung des Yogas spürt man meistens erst nach ein paar Wochen. Bei akuten Krankheiten, Infektionen oder Schmerzen sollte man auf Yoga eher verzichten.

10 Schritte:
Das Hatha-Yoga lässt sich in 10 Stufen oder Schritte teilen, die jeweils einen zentralen Punkt der Yoga-Praxis ansprechen. Der erste Schritt ist das Gleichgewicht. Die Verbindung zum Boden und zur Erde schenkt uns Vertrauen, Sicherheit und Stabilität. Durch das Üben wird unsere Grob- und Feinmotorik verbessert und das Zusammenspiel von Muskeln, Sehnen, Bändern, Gelenken und Knochen. 
Der zweite Schritt ist die aktive Dehnung. Sie ist eine natürliche Fortsetzung der Streckung. Wenn wir die Bewegung aktiv und bewusst begleiten und über unsere natürlichen Grenzen hinaustasten, reguliert der Körper den Muskeltonus. Dem Körper gibt die Aktive Dehnung seine Elastizität und Beweglichkeit zurück. 
Der 3. Schritt sind die Sitzhaltungen. Durch stabiles Sitzen können Atem und Körperenergie frei fließen. Der Kontakt zum Boden, die Wirbelsäule als tragendes Element und die aufrechte Haltung des Oberkörper und Kopf spielen dabei eine wesentliche Rolle. 
Der 4. Schritt heißt Atem ist Lebenskraft. Dieser Schritt besteht aus vielen Atemübungen, die dabei helfen seinen eigenen Atemrhytmus zu finden und die natürliche Atmung aufzubauen. Jede Atemtechnik wirkt unterschiedlich das Wohlbefinden: Die Zwerchfellatmung beeinflusst den Körper, die Flankenatmung die Gefühle und die Obere Atmung die Gedanken. Durch Pranayama, der Atemlenkung, lässt sich auch mehr prana aufnehmen. Jeder Mensch ist nämlich mit unterschiedlich viel Prana geboren. Viel Prana steht für Lebensfreude und Energie und wenig für Müdigkeit, Lustlosigkeit oder Krankheit. Die Atemlenkung hilft vor allem letztere Gruppe. 
Der 5. Schritt ist die Kraftlenkung, eine Fähigkeit, die uns hilft verborgene Energien, wie Harmonie, Ruhe oder Vitalität in unserem Körper zu wecken. Um die volle Wirkung zu erleben, sollte man sich gut konzentrieren und die Vollatmung beherrschen. 
Schritt 6 ist die Wirbelsäule. Die Wirbelsäule ist unser tragendes Element und schenkt uns durch das Zusammenspiel von Wirbeln, Bandscheiben, Wirbelgelenken, Sehnen, Bändern und Muskeln einen sehr großen Bewegungsspielraum. 
Der 7. Schritt ist der Vierfüßlerstand. Er ist die Ausgangshaltung vieler Asanas, die Wirkungen auf Gleichgewichtssinn, Atem, Wirbelsäule und Psyche miteinander vereinen. 
Schritt 8 ist die Bauchlage. Sie ist eine Wohltat für den ganzen Körper und wirkt auf die inneren Organe, besonders Herz und Lunge, die Wirbelsäule und lässt den Atem entfalten. 
Die Rückenlage ist Schritt 9. In dieser Lage lässt sich das Gefühl des Getragenwerdens am deutlichsten spüren. Die Haltung ist eine gute Entspannungshaltung und die Ausgangshaltung für Asanas, die Kraft, Elastizität und sensibles Erspüren von Vorgängen im Körper ermöglichen. 
Der 10. Schritt ist die Entspannung. Sie ist beim Yoga sehr wichtig, da belastende Gefühle und Gedanken zur Ruhe kommen und sich so tiefsitzende körperliche und seelische Verspannungen lösen können. Man sollte sein Yoga-Programm auch immer mit einer Entspannung beenden.

Wenn  man alle Schritte bewältigt hat, kann man sich sein Individuelles Übungsprogramm erstellen. Als Anfänger sollte es aber eine halbe Stunde pro Tag nicht überschreiten. Beginnen sollte man immer mit einer kleinen Entspannungsübung und einer kleinen Atemübung. Dann sollte man 2-4 Asanas in den Grundhaltungen ausführen und das Ganze mit einer längeren Entspannung beenden. 

Zu den Yogaübungen gehören auch die Hand-Mudras. Sie sind Symbole und Gesten mit heilenden Wirkungen. Sie unterstützen Heilungsprozesse und heitern die Stimmung auf. Aus den Fingern fließen nämlich Heilströme zum Gehirn, das daraufhin Botenstoffe zur Harmonisierung von Körper und Psyche. Die meisten helfen beim Meditieren, beim Stoffwechsel und das apan-vayu-mudra, das Herzkraft-Mudra gilt sogar als Lebensretter bei Herzattacken.


Quellen: Hauptsächlich GU Plus Yoga für Einsteiger

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